BV 27/02 Beipackzettel

BREMISCHE BÜRGERSCHAFT BEHINDERTER MENSCHEN
LANDTAG DRUCKSACHE 27/02
27. WAHLPERIODE 3. Dezember 2021

Thema: Beipackzettel für Arzneimittel und medizinische Produkte in einfacher Sprache und in lesbarer Schrift gestalten und leichter zusammenfaltbar machen

Beschlussvorschlag der Fraktion: Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv – Menschen mit Behinderungen in der SPD – Landesorganisation Bremen

Die Bürgerschaft behinderter Menschen stellt fest:

Die Beipackzettel bei Arzneimitteln und medizinischen Produkten sind oft für Patientinnen und Patienten nicht leicht verständlich und aufgrund der Schriftgröße schwer lesbar. Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und/oder eingeschränkter Sehfähigkeit bzw. Blindheit ist das eine unüberwindbare Hürde.

Eine Umfrage des Hausarzt-Patientenmagazins ergab, dass jeder Fünfte darum den Beipackzettel ignoriert und dadurch die Akzeptanz für das einzunehmende Medikament nicht vorhanden ist. Weil die Beipackzettel für fast alle Menschen, unabhängig von einer Behinderung, sehr schwer zusammenfaltbar sind, liegen sie nachher fern des Medikaments oder landen gleich im Müll.

Im 23. Behindertenparlament im Jahr 2017 unter der Drucksacke 23/03 wurde das schon mal thematisiert. Die Antwort war, dass die Gesundheitsministerkonferenz einem Antrag Saarlands im selben Jahr einstimmig beschlossen hatte, der da lautete: „Verbesserung der Verständlichkeit und Lesbarkeit der Packungsbeilagen von Arzneimitteln“. Ich habe mich bei dem saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie im September 2021 nach dem Sachstand erkundigt. Das Ergebnis ist, dass eine Studie mit dem Namen OPTIMUM geplant ist, deren Ziel es ist, die Therapietreue und Arzneimitteltherapiesicherheit durch den zusätzlichen Einsatz einer Kurzzusammenfassung der Packungsbeilage zu verbessern.

Aktuell gibt es eine kleine Pilotstudie im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität des Saarlandes. Am Arzneimittelbeispiel eines Antibiotikums soll ein Beipackzettel in einer Kurzfassung getestet werden. Corona-bedingt wurde die Studie zunächst etwas zurückgestellt, sodass zurzeit noch keine Studienergebnisse vorliegen.
Es ist nicht hinnehmbar, dass sich nach vier Jahren so gut wie nichts getan hat und dies kann man auch nicht auf die Pandemie schieben.

Die 27. Bürgerschaft behinderter Menschen fordert den Senat und die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft auf:
sich bei den entsprechenden Stellen und entsprechenden Gremien massiv dafür einzusetzen, dass die Beipackzettel für Arzneimittel und medizinischen Produkten in einfacher Sprache und in lesbarer Schrift gestaltet werden und einfacher zusammenfaltbar bzw. zusammenlegbar sind.

Für die Fraktion: Rosemarie Kovač

Schriftliche Stellungnahme wird bis zum 31. März 2022 an den AK-Protest erbeten

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